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Avatar von Monika Giesecke

War es früher leichter glücklich zu sein? Und gab es für mich wirklich einen spezifischen Kinder- oder Jugendtraum? Ich glaube nicht. Dazu muss ich sagen, dass ich eine außergewöhnlich unbeschwerte Kindheit hatte. Mein „Glück“ war meist kein besonderer Traum, sondern manifestierte sich in kleinen Dingen, wie zum Beispiel der Geruch von frischer Luft auf der noch sommersonnenwarmen Haut, wenn ich den ganzen Tag im Garten spielen durfte. Barfuß sein, Gras und Sand zwischen den Zehen spüren, toben und im kleinen Wasserbassin planschen, das war für mich ein ganzer Tag voll Glück. Als Highlight gab es ab und zu einen Cola-Lutscher in welchem für mich in diesem Moment das ganze Glück der Erde lag.

Jetzt, als Rentnerin, spüre ich in kleinen Dingen immer noch das gleiche Glück wie damals. Ja klar, im Garten toben oder wild im Wasser planschen ist nicht mehr angesagt, aber lange Spaziergänge im Wald und abends immer noch der gleiche Geruch von sommersonnenwarmer Haut.

Vielleicht ist „Glück“ das Gefühl geliebt zu werden und einfach so sein zu dürfen, wie man ist. Das kann sich als Kind in der Geborgenheit des Elternhauses widerspiegeln oder als erwachsener Mensch die Liebe des Partners und der eigenen Kinder sein. Ich kann sagen, dass ich in allen Lebensphasen bisher dieses Glück hatte. Also für mich hat sich „das Glück“ an sich nicht verändert.

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Avatar von Heide Kramp

War es früher leichter, glücklich zu sein?

Ich liege auf einer Wiese, die Hände verschränkt unter dem Kopf. Das Gras ist dich und so grün wie Gras grün sein kann, so weich, wie es weich sein kann. Es duftet intensiv. Es scheint, als sehe, rieche und spüre ich es das erste Mal.

Ich liege in meinem weichen, grünen Bett und lausche den Düften, die meine Nase erobern. Aus dem Garten weht Erdbeerduft herüber. Ohne hinzuschauen sehe ich sie vor mir, diese kleinen roten Beeren, spüre ihren Geschmack, und das Wasser läuft mir im Mund zusammen. Ich spüre den Saft dieser roten Früchte mein Kinn entlang laufen und bin versucht, ihn wegzuwischen.

Ich öffne die träumenden Augen, schaue empor zum strahlend blauen Himmel, der so blau ist, wie ein Sommerhimmel blau sein kann. Kleine Wölkchen sind darauf verstreut wie Wattebällchen. Ich strecke die Hand aus und fange eines zwischen Daumen und Zeigefinder, halte es einen Moment fest bis ich es weiterfliegen lasse. Es setzt seine Reise fort während ich im grün duftenden Bett zurückbleibe und von Erdbeeren träume.

Viele kleine, weiße Wölkchen wandern an mir vorbei. Vom Hinsehen wird mir schwindlig. So fühlt es sich an, wenn die Erde sich dreht, schneller als ich dachte. Ich schließe die Augen und warte darauf, dass mir eine Erdbeere in den Mund wächst.

Ich weiß noch nichts von Zecken im Gras, von Dunkelheit und Lüge, von Ungerechtigkeit, Hass, Leid und Schmerz.

Ich bin glücklich in Grün und Blau, in Rot und Weiß und trage ein Lächeln auf den erdbeerroten Lippen.

von Heide-Marie.

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